Distanzunterricht

Deutsch


Grundlagen

Im Deutschunterricht setzen sich die Kinder zu Hause auf vielfältige Weise und auf verschiedenen Niveaustufen beispielsweise mit Lese- und Hörtexten innerhalb eines thematischen Zusammenhangs auseinander. Die Fülle des Erarbeiteten und Erlebten lässt sich dann im Präsenzunterricht miteinander teilen und zusammenführen. Voraussetzung sind offene Aufgabenstellungen, die eine aktive Auseinandersetzung mit der Welt ermöglichen. Genutzt werden sollten Möglichkeiten der aufgabenimmanenten Differenzierung, wie zum Beispiel beim Verfassen von Texten nach im Präsenzunterricht erarbeiteten Kriterien, beim freien Scheiben und beim Erstellen von Lesetagebuch, Leserolle und Lesekiste.

Aufgaben zum Lesen und Schreiben
werden daraufhin ausgewählt, dass diese zum individuellen Lernstand der Kinder passen. Ein bereits etabliertes didaktisch und fachlich fundiertes Gesamtkonzept (vgl. Handreichung zum systematischen Rechtschreibunterricht) ermöglicht es in besonderer Weise, die Basiskompetenzen auch im Distanzunterricht systematisch zu entwickeln und zu fördern. Sobald die Kinder mit der Arbeit entsprechend vertraut sind, können sie mit immer weniger Begleitung bald selbstständig ihre eigenen Lernpäckchen für zu Hause zusammenstellen. Mit Hilfe von Forscheraufträgen können Kinder mit vorstrukturiertem Wortmaterial oder eigenen Wortsammlungen zu einem bestimmten Rechtschreibphänomen in den Zeiten zu Hause Entdeckungen zur Schrift machen und in der Präsenzzeit austauschen und präsentieren. (vgl. Lernförderliche Verknüpfung von Präsenz- und Distanzunterricht | Orientierungsrahmen für die Grundschule)

Unterrichtsplanung

Die Unterrichtsplanung im Fach Deutsch für den Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht oder einer Unterrichtsphase im ausschließlichem Distanzunterricht baut auf die im Präsenzunterricht eingeführte Unterrichtsgestaltung auf. Aufgabenformate, die den Kindern vertraut sind, werden auf den Distanzunterricht übertragen.

Ausgehend von den vier Bereichen des Deutschunterrichts bedeutet dies beispielsweise:

Wenn Kinder sich zum Beispiel eigenverantwortlich und selbstständig Buchstaben für den Schriftspracherwerb erarbeiten und dazu auf vertraute Pläne mit vertrauten Übungen zurückgreifen, ist es leicht diese Aufgaben in den Distanzunterricht auszulagern.

Wenn den Kindern der Umgang und die Handhabung einer Anlauttabelle bzw. (digitalen) Buchstabentabelle vertraut ist, schaffen Lehrkräfte in synchroner und asynchroner Kommunikation vielfältige Schreibanlässe zum Beispiel über Audiodateien von vorgelesenen Texten und Textanfängen oder Bild- und Bilderbuchbetrachtung in einer Videokonferenz.

Die entstandenen Texte werden analog oder digital – unter Beachtung der Anforderungen des Datenschutzes – ausgestellt oder von den Kindern präsentiert.

Eine digitale Begegnung mit lyrischen Texten (z. B. durch Audio- oder Videodateien auf einer digitalen Pinnwand, durch den Vortrag anderer Kinder oder der Lehrkraft) fordert die Kinder im Anschluss an eine genussvolle Rezeption zur produktiven Auseinandersetzung heraus. Denkbar sind neben einer Eigenproduktion oder einen eigenen Vortrag auch fächerübergreifende Projekte.

Phasen des Distanzunterrichts werden dazu genutzt in Büchern zu stöbern und eine Buchvorstellung zu gestalten. Hier sind durch unterstützende Maßnahmen, wie die Organisation der Ausleihe aus einer Klassen- oder Schulbücherei, Büchertausch der Kinder untereinander aber auch unterstützende Checklisten oder vielfältige Präsentationsmöglichkeiten individuelle Produkte möglich. In Bezug auf den Umfang der Unterstützungsmaßnahmen, der Auswahl der Texte und der Komplexität der Präsentation sind vielfältige Differenzierungen möglich.

Rechtschreibstrategiewissen anzuwenden und auszubauen ist das Ziel von Rechtschreibgesprächen. Hier können die Kinder ihr Rechtschreibwissen zeigen und es miteinander vernetzen.

Präsenz- und Distanzunterricht

Präsenzunterricht

Der Präsenzunterricht hat in den Unterrichtbeispielen eine vorbereitende Aufgabe für den Distanzunterricht. Des Weiteren können und sollen selbstverständlich auch alle Unterrichtsteile, die in den Beispielen als Distanzunterricht ausgewiesen sind, im Präsenzunterricht durchgeführt werden können. Dabei ist es bereichernd, wenn auch die digitalen Elemente mit erhalten bleiben.

Die Kompetenzerwartungen im Bereich Sprechen und Zuhören werden schwerpunktmäßig im synchronen Unterrichtssituationen (analog oder digital) gefördert und gefordert. Hier gilt es z.B. auch bei einer Videokonferenz sich an vereinbarte Regeln zu halten, einander aktiv zuzuhören und bei Unklarheiten nachzufragen. Es muss deutlich gesprochen werden, Fachbegriffe sollten verwendet werden und bei Präsentationen spielen die Kompetenzerwartungen des Sprechens vor anderen eine deutliche Rolle.

Distanzunterrricht

Im Distanzunterricht ist es zentral für die gelingende Eigen- und Selbstständigkeit der Kinder, dass auf bekannte Unterrichtsformate, Aufgabenstellungen und Lernpläne zurückgegriffen wird. Vielfältige Unterstützungsmaßnahmen (analog und digital) helfen den Kindern sich den ihnen gestellten Aufgaben erfolgreich zu stellen und sie zu bewältigen. Offene Aufgabenstellungen ermöglichen individuelle Lernwege und individuelle Ergebnisse. Die Kinder wenden Gelerntes an und üben sich in ihren Fertigkeiten.

Abschluss

Diese Ergebnisse und Lernwege werden im Abschluss transparent gemacht und zusammengeführt. So entsteht ein Ergebnis der gesamten Lerngruppe, zu dem alle Kinder etwas beigetragen haben. Ein Austausch, eine Vernetzung ist aufgabenimmanent sinnvoll und für die Kinder anregend. So werden gemeinsam Lernfortschritte erzielt, die Ausgangspunkt für weitere herausfordernde Unterrichtsvorhaben sein können.

Kompetenzerwartungen

Die im Lehrplan genannten Kompetenzerwartungen für das Fach Deutsch (SEP und 3/4) sind für alle Unterrichtsvorhaben maßgeblich.

Der Anspruch verschiedene Anspruchsniveaus zu formulieren, öffnet bei der Unterrichtsplanung den Blick für die Bedürfnisse aller Kinder. Die gilt genauso für die besonders leistungsstarken Kinder wie auch für die Kinder, die besondere Unterstützung benötigen. Die hierzu im Präsenzunterricht bewährten offene Aufgabenstellungen, individualisierte Hilfestellungen im Sinne von Scaffolding und der Einsatz von kooperativen Lernformen erfordern im Distanzunterricht ein gesteigertes Maß an Kreativität von den Lehrkräften, denn bekannte und erprobte Maßnahmen und Unterrichtsformate müssen zum Teil „digital übersetzt“ werden.

Distanzunterricht

Differenzierte Leseaufträge zu Sachtexten

Wie zu Lesetexten differenzierte Leseaufträge erstellt werden können, zeigt das folgende Beispiel zum Bereich „Informationen aus Texten entnehmen“.

Distanzunterricht

Digitale Pinnwand: Rechtschreibgespräche

Mit Forscheraufträgen können Kinder mit vorstrukturiertem Wortmaterial oder eigenen Wortsammlungen zu einem bestimmten Rechtschreibphänomen in den Lernzeiten zu Hause Entdeckungen zur Schrift machen. In der Präsenzzeit tauschen sie sich aus und wenden in Rechtschreibgesprächen Gelerntes an und vertiefen es.

Literacy am Beispiel von „Mulingula“

Das Angebot mulingula-praxis.de verdeutlicht für den Bereich „Deutsch als Zweitsprache“, wie sich Aufgaben im Distanzunterricht konsequent auf das Wort- und Sprachmaterial eines zuvor gemeinsam erschlossenen Kindertextes beziehen lassen. Ausgehend von der gemeinsamen Erschließung des Bilderbuchtextes im Unterricht nutzen die Kinder in den Lernzeiten zu Hause ausgewählte interaktive Lernangebote. Die Kinder können die mehrsprachigen Bilderbücher online lesen oder sich vorlesen lassen. Die Übungsformate bleiben konstant und weisen nur in der inhaltlichen Aufbereitung in Abstimmung auf den jeweiligen Kindertext Varianzen auf. Durch die Wiederholungsstruktur entwickeln die Kinder Handlungsroutinen im Umgang mit den Lernangeboten. Zum Download stehen Materialien für den Einsatz im Unterricht oder zur Zusammenstellung eines individuellen Lernpäckchens zur Verfügung.

Zum Angebot von Mulingula