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Aktuelle Fassung: Dezember 2022 (neu)
Die Inhalte der Arbeitshilfe können für nicht kommerzielle Zwecke frei verwendet werden, sofern nicht Rechte Dritter betroffen sind.
Lehrpläne für die Primarstufe als Impuls für Unterrichtsentwicklung
Die neuen Lehrpläne für die Primarstufe (2021) geben Impulse für die Unterrichtsentwicklung in einer guten Grundschule für alle Kinder. Die Kompetenzerwartungen werden darin so beschrieben, dass sie in unterschiedlichem Umfang, auf unterschiedlichem Anforderungsniveau und unterschiedlicher Komplexität erworben werden können. Sie können daher als Bezugsnorm auch für den zieldifferenten Unterricht genutzt werden (vgl. Lehrpläne für die Primarstufe in Nordrhein-Westfalen; Kapitel „Aufgaben und Ziele“ bei den jeweiligen Fächern). Die vorliegende Arbeitshilfe wurde daher multiprofessionell entwickelt. Ein wichtiges Instrument der gelingenden Umsetzung der neuen Lehrpläne für die Primarstufe sind schulinterne Arbeitspläne. Sie haben die Funktion, rechtliche Vorgaben für die eigene Schule so zu konkretisieren, dass sie als Leitlinien für die Unterrichtsplanung dienen können. Sie enthalten grundlegende pädagogische und didaktisch-methodische Vereinbarungen sowie Absprachen zu deren Umsetzung im Unterricht.
Funktion der Arbeitshilfe zum schulinternen Arbeitsplan
Die vorliegende Arbeitshilfe soll Schulen darin unterstützen, die Implementation des neuen Lehrplans für die Primarstufe für die Unterrichtsentwicklung zu nutzen. Sie gibt den Kollegien und Fachkonferenzen inhaltliche Anregungen, sich mit den eigenen fächerübergreifenden und fachdidaktischen Prinzipien produktiv auseinanderzusetzen und zeigt an konkreten Beispielen, wie Gemeinsames Lernen in den Fächern umgesetzt werden kann. Zugleich kann die Arbeitshilfe im Zusammenwirken mit dem Referenzrahmen Schulqualität ein Arbeitsinstrument sein, das dazu dient, den eigenen Unterricht kritisch zu beleuchten und qualitativ zu entwickeln.
Um so nah wie möglich an der Unterrichtspraxis zu sein, ist die Arbeitshilfe aus der Perspektive der fiktiven Grundschule Ideenwiese verfasst und dort, wo es erforderlich ist, mit Erläuterungen versehen.
Konzeptionelle Grundlagen der Unterrichtsvorhaben
Wie entfalten die Unterrichtsvorhaben „Vielperspektivität“?
In den Unterrichtsvorhaben gehen wir von einer weiten Definition des Begriffes „Vielperspektivität“ aus. Das bedeutet:
Die Unterrichtsvorhaben
· gehen von ergiebigen Fragestellungen (auch und gerade der Kinder!) aus,
· knüpfen an die Lebenswelt und das Vorwissen der Kinder an,
· stellen lebensweltliche Erfahrungen der Kinder in einen weiteren gesellschaftlichen Kontext,
· entfalten fachliche Perspektiven und vernetzen sie,
· erkunden unterschiedliche Sichtweisen und beziehen sie aufeinander.
Wie wird der Fokus auf den fachlichen Kern möglich?
Die Komplexität von Themen und Sachverhalten sehen wir als besondere Herausforderung des Sachunterrichts. Durch das Prinzip der Exemplarität ermöglichen wir, dass sich die Kinder an dem gewählten Beispiel das Verständnis verallgemeinerbarer Prinzipien, Einsichten, Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge erarbeiten können. Damit dies gelingt, ist es erforderlich sich so tief mit der Sache auseinanderzusetzen, dass der relevante fachlichen Kern fassbar wird.
Wie stellen wir die Unterrichtsvorhaben dar?
Im Sachunterricht sind Fragestellungen – vorgegeben oder von den Kindern formuliert – handlungsleitend. In der Planung bilden daher eine übergeordnete Fragestellung und Teilfragestellungen den inhaltlichen Rahmen, in dem sich ein Unterrichtsvorhaben bewegt.
Die übergeordnete Fragestellung zielt darauf ab, die lebensweltlichen Erfahrungen der Kinder aufzugreifen und zu erweitern, fachliche Perspektiven zu entfalten und zu vernetzen sowie unterschiedliche Sichtweisen zu erkunden und aufeinander zu beziehen. Teilfragestellungen fächern die übergeordnete Fragestellung inhaltlich auf und sichern zugleich ab, dass der Fokus auf einen fachlichen Kern des Vorhabens erhalten bleibt. Dieser inhaltliche Rahmen bietet Ankerpunkte für die Erfahrungen, Interessen und Vorstellungen der Kinder. Ihre individuellen Fragestellungen erlangen dadurch ihre Bedeutsamkeit auch für die Lerngruppe.
Die Kinder erschließen sich den gemeinsamen Gegenstand über vielfältige Erfahrungs- und Erkenntniswege. Diese sind in der Darstellung der Unterrichtsvorhaben beispielhaft aufgeführt und müssen für die Unterrichtspraxis konkretisiert werden. Forscher- und Nachdenkgespräche zu den Teilfragestellungen ermöglichen Zwischenreflexion, Verinnerlichung und Ergebnissicherung. Die Abschlussreflexion greift bedeutsame Aspekte der übergeordneten Fragestellung auf.